OGS

Filz AG – wenn Schule plötzlich Spaß macht…

Was Sie auf dieser Seite alles finden werden:

Im Menuepunkt Galerie finden Sie jede Menge Fotos aus dem Unterricht (selbstverständlich mit Genehmigung der Eltern). Hier an dieser Stelle möchte ich Fragen von Seiten der Schulen beantworten und auf zwei besondere Projekte hinweisen. Das erste entstand in Zusammenarbeit mit meinem Kollegen Tom Birke vom Akki e.V., der es uns ermöglichte, ein verrücktes gruppenübergreifendes Projekt zum Film zu machen. The making of…

Dies ist ein schönes Beispiel für die Kooperation verschiedener Kunstsparten und ich hoffe noch viele solche zu erleben. Liebe Kollegen – meldet Euch, falls Ihr ein interessantes Projekt habt, das wir gemeinsam umsetzen können!

Das zweite Projekt entstand aus dem Versuch, an einer Brennpunktschule den Kindern den Sinn und die Grenzen von Regeln zu verdeutlichen, indem sie endlich selbst einmal die Regeln aufstellen durften. Wir erfanden, filzten und perfektionierten gemeinsam ein Spiel, das wir immer noch zu Ostern herausholen und überall sind die Kinder davon begeistert. Inzwischen wurde über beide Projekte in einer Fachzeitung  berichtet.

Spannend fand ich dabei die Antwort auf die überall gestellte Frage, welches denn wohl die wichtigste Regel an der jeweiligen Schule sei? Hier sagte man mir: “Niemals keinen verhauen!” An einer anderen Schule antworteten die Kinder entsetzt: “Bloß niemals in die Klasse rufen.” mehr…

Die Lebenswelten unserer Kinder können sehr unterschiedlich aussehen.

Helfen wir ihnen, Erfolgserlebnisse zu erleben. Weiter unten finden Sie einen Katalog mit Soft Skills, die beim Filzen gefördert werden.

PDF-Datei: Künstlerinnen und Künstler im Ganztagesbereich

PDF-Datei: Fotogenehmigung zum selbst Ausdrucken

Spielend Regeln verstehen

Filzgeschichten FUN 1/2013

Filzplanet FUN 2/2017

Regeln lernen FUN 4/2017




Hier kommen die Kinder selbst zu Wort!

Über welche Erfahrung verfüge ich im Rahmen der OGS-Arbeit?

2008 habe ich mit 2 Gruppen die kontinuierliche Arbeit an Düsseldorfer Grundschulen begonnen. Schon seit 1996 in der Erwachsenenbildung tätig, leitete ich 2007 vorübergehend eine Filz-AG am Suitbertus Gymnasium in Kaiserswerth. Schnell wuchs die Anzahl meiner Kurse und inzwischen bin ich jeden Tag mit mindestens einer AG im Einsatz. Vermutlich bin ich diejenige, die die meiste Erfahrung im kontinuierlichen Filzen an Schulen gesammelt hat. Konsequenterweise habe ich 2017 mein Ladenlokal aufgegeben, denn ich war kaum noch dort. Ich stehe auf der Künstlerliste des Kulturamts (Klaus Sievers/Bildende Kunst) und somit können Sie mich problemlos unter Vertrag nehmen - wäre da nicht der Umstand, dass mich fast jede Schule zur gleichen Zeit haben möchte...

Welche Rahmenbedingungen sind sinnvoll?

Im wöchentlichen Programm filze ich inzwischen regulär mit maximal 6 Kindern über jeweils 90 Minuten. In der Vergangenheit hatte ich an einigen Schulen bis zu 10 Kindern in der Gruppe und ich habe auch Erfahrungen mit 45 Minuten-Einheiten gesammelt. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass beides nicht sinnvoll ist, wenn man anspruchsvolle Arbeit mit dem Werkstoff Filz leisten möchte.

Zudem hatte ich grundsätzlich dort die größten Gruppen, wo die Schüler die schlechtesten Voraussetzungen mitbrachten. Um dies zu ändern, müsste man den Kindern eigentlich intensivere Betreuung anbieten.

Ich stelle mich auf die Leistungsbereitschaft und die unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten ein, die ich an den verschiedenen Schulen vorfinde. Auch mit sog. Inklusionskindern habe ich schon oft gute Erfahrungen gemacht. Manch eines ist bei mir konzentriert bei der Sache, während es an anderer Stelle als problematisch gilt. Man sollte jedem Kind vorbehaltlos eine Chance geben alles auszuprobieren, aber auch akzeptieren, wenn Filzen nicht das Richtige für dieses Kind ist. Unser Wunsch, dass jemand zur Ruhe kommen möge bedeutet noch nicht automatisch, dass die Filz-AG der richtige Ort dafür ist.

Ich unterstütze Kinder mit körperlichen Behinderungen wenn möglich so unauffällig, dass sie es nicht merken und ich erinnere mich an ein Mädchen mit drei Fingern, das durch seinen Ehrgeiz alles wettmachte, was es an motorischen Schwierigkeiten hatte.  Wenn allerdings ein Kind wegen einer schweren Erkrankung seine Hände überhaupt nicht mehr benutzen kann, dann bin auch ich mit meinen Möglichkeiten am Ende.

Welche konkreten Erfordernisse gibt es bei der Einrichtung einer Filz-AG?

Als Profi bin ich in der Vergangenheit schon mit den schwierigsten Bedingungen zurecht gekommen. Vernünftige Arbeitsbedingungen sind aber sicherlich eine gute Voraussetzung für erfreuliche Resultate.

    • Unabdingbar ist ein ausreichend großer eigener Raum, der über ein Waschbecken verfügt.
    • Tische, die nicht wegrollen und zu einem Rechteck zusammengestellt werden können (keine Trapeztische).
    • Ich benötige unbedingt eine kleine Ablagefläche in der Nähe für eine große Tüte Wolle, Filzmatten, Schüsseln, Wasserkocher, Seifen etc.
    • Darüber hinaus müssen wir nasse Sachen (natürlich mit Unterlage) über die Woche trocknen lassen und benötigen auch dafür Platz (möglicherweise auf dem Klassenschrank?).
  • Perfekt wäre ein Schrank, in dem man verschiedene Arbeitsgeräte verschließen kann
  •  und ein Trockengestell wie man es aus dem Kunstunterricht kennt. Dieses ermöglicht uns auch größere Projekte anzugehen, ohne dass diese unter der Woche oder während der Ferien zu schimmeln beginnen.
  • Warmes Wasser ist ein seltener aber sehr willkommener Luxus.
  • Stoffhandtücher werden in vielen Schulen gewaschen und dann bereit gestellt.
  • Durchschnittliche Sauberkeit ist Voraussetzung, damit unser Arbeitsmaterial nicht beschädigt wird.

Eine größere Ablagefläche für Wolle und Zubehör ermöglicht den Kindern individuelleres Arbeiten: Wenn ich wöchentlich alles mitbringen muss, dann muss ich mich zwangsläufig beschränken und es kann nur das Material verwendet werden, das da ist. Oft wünscht man sich aber eine Farbe oder ein Arbeitsgerät, das gerade heute fehlt und eine tolle Idee bleibt deswegen unverwirktlicht.

Die Kinder und auch ich geben unser Bestes. Die Arbeitsbedingungen und somit auch die Qualität der Ergebnisse werden von Ihnen bestimmt.

Wie ist das alles bei Ferienworkshops mit Filzen?

Ferienworkshops könnten unterschiedlicher nicht aussehen. Die eine Schule bucht nur einen Vormittag, die andere gleich eine ganze Woche. Hier möchte man möglichst vielen Kindern die Chance geben, das Filzen kennenzulernen, dort möchte man einige Begabte besonders fördern. An einer dritten findet eine Art Speed-Dating statt und man hat fast wie auf einem Museumsfest ständig neue Kinder in relativ kurzen Abständen. Mit mir ist das grundsätzlich alles möglich.

Für Ferienworkshops bringe ich alles mit, nur eine sauber und wasserfest abgedeckte Arbeitsfläche, den Wasseranschluss und einige Handtücher müssten Sie bereithalten.

Viele Schulen melden sich erst sehr kurzfristig vor den Ferien. Da auch ich gelegentlich in Urlaub fahren möchte, empfehle ich Ihnen eine frühzeitige Terminabsprache.

Kann ich noch etwas anderes als Filzen?

Klar. Ich bin nicht nur bildende Künstlerin mit einer langen Erfahrung als Kursleiterin, ich habe auch journalistische Erfahrungen und ein komplettes Geschichtsstudium (Mediävistik/Altertum), das ich vor dem Diplom in Architektur gemacht habe. Ich bin neugierig und freue mich über neue Herausforderungen. Privat beschäftige ich mich mit östlicher Philosophie und Meditationstechniken. So kommt es, dass ich bereits ein Kurskonzept für Meditatives Zeichnen erfolgreich an vier Gruppen über jeweils ein halbes Schuljahr testen konnte. Wenn sie mehr darüber wissen möchten oder eine spannende Aufgabe für mich haben, die Sie im Vormittgsbereich anbieten können, dann sprechen Sie mich bitte an.

Auf der MusenkussSeite finden Sie weitere Angebote und Informationen zu meiner Arbeit.


Softskills

Filzen wird an den Schulen nicht nur von den Kindern, sondern auch von den Pädagogen geliebt, denn Filzen fördert wichtige Schlüsselqualifikationen wie:

Feinmotorik: Die Auge-Hand-Koordination wird gefördert. Das Kind lernt in sehr differenzierter Weise den Druck zu erhöhen. Anfangs wird sehr zart, später ziemlich kräftig mit der Wolle umgegangen. Diese Fähigkeit zum “Grautöne erlernen”, wie ich es immer nenne, ist auch in anderen Lebensbereichen hilfreich, wo bislang vielleicht eher schwarz-weiß gedacht wurde.

Durchhaltevermögen: In der Grundschule arbeiten die Kinder 90 Minuten, im Atelier der Filzschule für gewöhnlich 4 Unterrichtsstunden hintereinander. Sie tun dies freiwillig, weil sie sich selbst ein Ziel gesetzt haben, das sie erreichen möchten.

Selbstregulation: Mit mir kann man über alles diskutieren – mit der Wolle nicht! Es hilft nichts, sich zu ärgern, zu schimpfen und zu stöhnen, wenn es mal nicht so klappen will, wie wir das gerne hätten… Dabei ist die Wolle uns ein natürlicher Lehrmeister. Anerkennen was ist. Lösungen finden. Selbst entscheiden, dass man etwas ändern möchte.

Kreativität: Jeder Mensch ist kreativ. Aber nicht alle trauen sich…je mehr handwerkliche Fähigkeiten die Kinder entwickeln, desto mehr können sie sich in Filz vorstellen. Desto anspruchsvoller werden ihre Entwürfe und desto spannender wird auch meine eigene Arbeit, wenn ich versuche, diese Entwürfe mit den Kindern umzusetzen.

Konzentration: Filzen kann durchaus meditativen Charakter entwickeln. Meist unterhalten wir uns zwar, aber gelegentlich legt sich eine heilige Ruhe über den Raum. Das sind tolle Momente!

Selbstbewusstsein: Wer einmal gesehen hat, wie er selbst mit nichts als seinen eigenen Händen (und ein wenig Wolle, Wasser, Seife) eine außergewöhnliche Tasche vom Entwurf bis zum gewalkten Ende hergestellt hat, der traut sich auch so manches andere zu…Wer sich zum Beispiel ein paar Schuhe direkt auf den Fuß filzt, arbeitet zugleich an seinem Körperbewusstsein.

Selbstwirksamkeit: Wenn ich langfristig mit einer Gruppe arbeite – zum Beispiel an der OGS – dann kommen noch andere Aspekte hinzu. Es ist mir wichtig, den Kindern ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass sie es sind, die ihr Leben in die Hand nehmen und leben müssen. Indem wir zum Beispiel Geschichten filzen und immer wieder umschreiben, Traum- oder gelegentlich auch mal Alptraumlandschaften herstellen und anschließend umdefinieren, unseren Bauchredner entdecken und ihn zu Wort kommen lassen bzw. feststellen, wann er wieder mal Unsinn erzählt…Das alles ist Teil meiner Arbeit.


Konzentration pur!

Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, glaubt man es nicht! Zwar ist jede Gruppe anders, aber das hier ist einer der Momente, in der sich die Kinder einfach von nichts ablenken lassen. Seit Wochen arbeiten sie an ihren Taschen und in dieser Stunde sollen die meisten fertig werden.

Alle größeren OGS-Projekte: