Dienstagskurs diskutiert

Der Fortgeschrittenenkurs diskutiert, wann man sich zur Filz-AG anmelden sollte und wann besser nicht?

I: H., du filzt erst seit zwei Jahren. Was macht Dir den größten Spaß?

H: Ich arbeite gerne mit der Filznadel.

I: Dafür muss man sich ganz schön konzentrieren, sonst endet es blutig. Was war bislang dein Lieblingsprojekt? 

H: Am schönsten fand ich das Lebkuchenherz, das wir zu Muttertag gefilzt haben. Das Lebkuchenherz hängt heute noch bei uns im Wohnzimmer neben dem Kamin! Und dann mochte ich auch gerne die Smileys-Untersetzer. Die gingen schneller, das fand ich gut…

I: Filzt Ihr auch zu Hause?

L. N. und H. bejahen. 

T: Ich komme zu Hause gar nicht dazu. Ich mache so viele andere schöne Dinge, dass ich gar keine Zeit mehr dafür habe. Diese Hobbys machen mir viel Spaß, aber manchmal ist es auch stressig, jeden Tag Termine zu haben.

I: Was würdet Ihr denn jemandem sagen, der sich für die Filz-AG interessiert?

C: Er muss das wirklich wollen, auch wenn es mal Arbeit ist. Geduld ist wichtig.

H: …und Durchhalten. Mir sind die kürzeren Sachen lieber.

I: Viele Mütter wissen gar nicht, wieviel Arbeit das ist. Ich bekomme manchmal Anrufe von der Art: Könnten Sie mit 16 Kindern an einem Nachmittag Hausschuhe machen? Dann bleibt mir die Sprache weg. Wir haben fast ein halbes Jahr gebraucht, als wir mal welche zusammen gemacht haben. Das waren allerdings auch ganz besondere Schuhe.

C: Aber Filzen ist ja auch Entspannung, nicht nur Arbeit. Ich finde es sogar entspannend, wenn es mal richtig Arbeit ist.

I: Das klingt ja interessant. Wie meinst du das?

C: Manchmal, wenn man sich ein großes Projekt vorgenommen hat, dann muss man zwischendurch vielleicht richtig schuften, aber das macht trotzdem Spaß und es ist hier ja auch viel ruhiger als zum Beispiel in der Pause.

H: Wir arbeiten ja auch immer zusammen an einem Tisch und wir reden gemeinsam. Das ist schön.

N: Die Tasche, die war echt anstrengend…

I: Wolltest du die denn überhaupt filzen?

N: Auf jeden Fall!!!

C: Wenn man ein großes Projekt beginnt, dann weiß man ja auch, dass man am Ende was Tolles bekommt.

I: Stimmt, aber nicht jeder kann sich das am Anfang schon vorstellen. Manchmal scheint das Ergebnis so ewig weit weg zu sein, oder?

T: Bei großen Sachen freut man sich viel mehr als bei den kleinen Sachen, wenn die fertig sind. Dann bin ich immer richtig stolz!

H: Bei dem Lebkuchenherz habe ich wirklich geglaubt, wir bekommen das nie fertig, weil das so groß ist. Und dann hatte ich Angst vor dem Zucker, aber dabei hast du uns ja geholfen. Wenn ich eine Sache schaffe, obwohl mir zwischendurch langweilig ist, dann weiß ich beim nächsten Mal, dass ich das auch schaffen kann. Nachher freue ich mich dann, wenn ich es geschafft habe.

C: Als ich in der zweiten Klasse angefangen habe, da hast du gleich die Hexe mit uns gemacht 

T: Stimmt! Ich war damals auch dabei. Und die Piraten, die haben wir damals auch gemacht. Das waren ganz schön große Projekte.

I: Ich erinnere mich. Ihr wart aber auch total begeistert bei der Sache. Das hast Spaß gemacht. Die Piraten hätte ich nicht gewagt, wenn die Hexen nicht schon so viel Begeisterung hervorgerufen hätten.

C: Wenn du bei uns zu Hause reinkommst, dann siehst du schon im Flur den Schneemann vom letzten Januar. Dann auf dem Sofa liegt das Weihnachtskissen mit dem Elch, das sich mein kleiner Bruder immer schnappt, wenn er sich auf die Erde legt. Und der Drache vom letzten Jahr fliegt immer noch durch mein Zimmer…

I: Verschenkt Ihr denn auch mal was?

(Lebhafte Diskussion und leichte Empörung ob der Größe solcher Geschenke)

I: Okay, ich habe verstanden, dass Ihr Eure Sachen überwiegend behaltet. Das finde ich auch gut so. Wenn Ihr jemanden beschenkt, dann sollte der Beschenkte auch wirklich wertschätzen, was er da für ein besonderes Geschenk erhält. Ich kenne allerdings Kinder, die haben sogar das Elchkissen der großen Schwester oder die anstrengende Tasche der Mama geschenkt… Das sind unglaublich großzügige Geschenke.

I: Abschließend würde ich gerne von jedem zwei Sachen wissen: Warum sollte man zur Filz-AG gehen? Und warum sollte man auf keinen Fall zur Filz-AG gehen?

D: Man sollte hingehen, weil das total Spaß macht und nicht hingehen sollte man vielleicht, wenn man Angst vor Nadeln hat. Man kann sich dabei stechen.

I: Das passiert sogar mir manchmal. Aber natürlich nur beim Nadelfilzen, nicht beim Nassfilzen – und das machen wir die meiste Zeit.

H: Nicht nur das Filzen macht Spaß, sondern auch die Hörspiele, die wir zusammen hören. Mir hat Momo gut gefallen! Nicht hingehen sollte man, wenn man gar keine Geduld hat.

T: Man sollte hingehen, weil man sonst echt was verpasst. Vielleicht kommt man zu Hause gar nicht dazu. Und auch weil man da vielleicht mal komplett selbst gefilzt wird…

I: Du meinst das Filzkind, für das du Modell gestanden hast? Und warum sollte man nicht gehen?

T: Da fällt mir jetzt ehrlich gesagt nichts ein.

C: Weil man da coole Sachen macht und es entspannend ist. Wenn man sich nicht auch mal anstrengen will, dann sollte man es lassen. Das ist auch blöd für die Gruppe.

T: Wenn man denkt, dass man alles zu Füßen gelegt bekommt, dann ist das nichts. Ich finde auch, dass die Hörspiele toll sind.

I: Mit denen versuche ich die Phasen zu überbrücken, in denen die reine Handarbeit mal langweilig werden kann…

L: Wenn man überhaupt nicht still sitzen kann ist das auch doof für die Gruppe.

I: Wenn man keine zwei Schulstunden stehen kann, macht mir das viel mehr Sorgen! In dem Fall würde ich als Hausaufgaben gerne mehr Sport verordnen…

N: Man lernt ja nicht nur Filzen, sondern auch noch andere Sachen. Manchmal malen wir ja die Entwürfe oder jetzt zuletzt hast du uns das alles mit den Farben erklärt und wie man sie am besten zum Leuchten bringt. Das fand ich spannend.